Die Eisenberger Straße Haus 13 und 15 im Wandel der Zeiten.

 
Das Haus Nummer 13 wurde 1890 oder etwas davor von einem Schneider, das Haus Nummer 15 im Jahr 1890 bis 1891 erbaut, Bauherr war Hermann Peuckert. Beide Häuser stehen im ehemaligen „Serflings Teich“. Das Haus Nummer 13 wurde in der Folge von Hermann Peuckert zugekauft. Im Mittelalter gehörte das gesamte Gelänge, welches von der heutigen Alten Regensburger Straße - Eisenberger Straße - Schulstraße und Wiesenstraße begrenzt wurde, zum Gasthof „Zum schwarzen Bär“. Die Straße von der Alten Regensburger Straße zur Schulstraße verlief direkt durch das Gelände der Gastwirtschaft. Einer der Bärenwirte hieß später Serfling, nach ihm wurde der Teich benannt. Mit der Zeit wurden nach und nach Grundstücksteile verkauft und es siedelten sich dort andere Hermsdorfer an. Das alte Hermsdorf in seiner Ursprünglichen Form, wurde entlang der Alten Regensburger Straße, beginnend ab Alter Markt, bis zur Bergstraße Höhe Waldgasse errichtet.
Die alte Fuhrmanns- und Handelsstraße aus Nürnberg kommend folgte diesen Verlauf, bog dann aber wie angeführt in das Grundstück des Gasthofes und dann weitere ab Schulstraße dem heutigen Verlauf der Eisenberger- und Naumburger Straße, damals noch durch den Wald.
Denkmal
Diese alte Postkarte zeigt das Haus Nummer 15 nach 1900 (links). In der Bildmitte zu sehen ist die alte Schule, diese war die erste Hermsdorfer Schule, noch vor der heutigen Friedensschule erbaut. Später wurde das Haus als Berufsschule, zu DDR - Zeiten dann als Pionierhaus genutzt.
Nach der Wende geschlossen steht es seither - wie einige andere Häuser in Hermsdorf - leer. Das Fachwerkhaus rechts wurde abgerissen, schon lange befindet sich dort ein Parkplatz.
Auf dem Platz vor dem Haus 15 zu sehen ist das Kriegerdenkmal zu Ehren der Teilnehmer am Deutsch-Französischem Krieg 1870-1871.
Zwischen der alten Schule und dem abgerissenen Fachwerkhaus verläuft der Felsenkellerweg. Dort siedelte sich das Holz- und Elektrizitätswerk Völckel an. Da es immer Schwierigkeiten mit den Langholzfuhrwerken gab, wurde das Denkmal 1909 versetzen. Es stand dann bis ca. 1955 vor der Volksschule, der heutigen Friedensschule Hermsdorf.
Denkmal      Denkmal

Mitte der 1950-er Jahre wurde dieses Denkmal, wie auch das vor der St. Salvator Kirche errichtete Kriegerdenkmal für die Gefallenen des 1. Weltkrieges, zerstört. Der Kranz-, Adler und zwei große Metallplaketten wurden zerschmolzen, der Rest abgebaut.

Zurück zum Hausbau:

Vor Errichtung des Hauses Nummer 15 befand sich im Bereich der Schulstraße ein Moorgraben. Dort standen drei Sühnekreuze. Sühnekreuze wurden nur während der katholischen Epoche gesetzt. Es besteht daher die Vermutung, dass diese drei Sühnekreuze mit der Hermsdorfer Sage über die Entstehung des Namens in Zusammenhang gebracht werden. Der Sage nach überfielen drei Räuber (drei Sühnekreuze) die beiden Nonnen. Diese befanden sich auf dem Weg von Naumburg nach St. Gangloff - mussten also oben angeführte Straße benutzt haben. Ihre Hilferufe wurde erhört. Und sie ließen aus Dankbarkeit eine Kirche erbauen. Kirchen wurden immer auf Anhöhen errichtet, hier bietet sich der Standort der heutigen St. Salvator Kirche gerade zu an. Diese wurde 1732, nach Abriss der alten kleineren und baufälligeren Kirche, erbaut.

Sühnekreuz
Bei Baubeginn wurden diese - zu der Zeit schon zerstörten - Sühnekreuze geborgen. Das größte noch erhaltene Stück wurde an der Giebelseite des Hauses aufgestellt, es steht heute im Bereich der Schulstraße und wurde unter Denkmalschutz gestellt.
Ansicht des Hauses Nr. 13 links im Bild - um 1905
Ansicht des Hauses Nr. 13 links im Bild - um 1905

Gerade dem Straßenverlauf folgend das Haus der Firma Lauckner, zu DDR Zeiten dann KONSUM Haushaltwaren. Links daneben noch das später abgerissene Fachwerkhaus erkennbar.


Ansicht des Hauses Nr. 15 auf einem Foto zwischen 1901 und 1906, mit Ausschnitten aus dem Foto.
Ansicht des Hauses Nr. 15 auf einem Foto zwischen 1901 und 1906, mit Ausschnitten aus dem Foto.

So sah das Haus nach Bau, bis zu seiner Zerstörung am 09.04.1945 durch amerikanische Bombenangriffe aus.

Mit dort eingerichtet war ein kleines Eishaus. Offensichtlich entsprach dies aber nicht der Notwendigkeit und den Erfordernissen. Hermann Peuckert hatte gleich hinter der „Alten Schule“ im Felsenkellerweg noch eine Scheune. In die rechte Hälfte der Scheune ließ er ein Eishaus bauen, welches bis in die 20 Jahre genutzt wurde.

Hermann Peuckert führte das Geschäft bis ca. 1924, übergab es dann an seinen Sohn Albin Peuckert. Dieser musste nach zwei Jahren aufgeben und es kamen dann zwei fremde Pächter in das Geschäft.
Im Jahr 1931 übernahm es dann Werner Peuckert. 1935 baute dieser ein Kühlhaus ein und das Geschäft hatte Fortbestand bis 1940, hier musste es wegen Einberufung von Werner Peuckert zur Wehrmacht geschlossen werden.

Am 09.04.1945 wurde das Haus durch Bombenangriffe völlig zerstört. Eine Phosphor-Brandbombe schlug durch das Dach bis in den Keller ein und explodierte dort. Der Phosphor spritze noch durch zwei Räume und setzte das gesamte Haus in Brand. Aus dem Haus konnte, bis auf sehr wenige Habseeligkeiten nichts gerettet werden. Auch der Baum im oberen Bild sichtbar, verbrannte völlig.

Im Haus Nummer 13 waren in den 20 er Jahren zwei Geschäfte. Eines wurde von Frieda Ehrig bis 1937 als Woll- und Weißnäherei betrieben. Das andere von Anna Beck als Spielwaren- und Fahrradgeschäft. Im Hof hatte ihr Ehemann Kurt Beck, eine Auto-, Motorrad- und Fahrradwerkstatt. Diese Werkstatt wurde 1938 dann, nachdem die dortige Scheune als Werkstatt umgebaut wurde, in den Felsenkellerweg verlegt. 1965 wurde diese Werkstatt „Simson“ Vertragswerkstatt, hatte allerdings nur bis 1970 Bestand.

Vor dem Haus Nr. 13 hatte die „STANDART“ Gesellschaft noch eine Tanksäule aufgestellt und zwei Tanks im Bürgersteig untergebracht. Diese Tanksäule wurde von Anna Beck bis 1945 betreut.

Diese beide Aufnahmen entstanden im Zusammenhang mit einem Maibaumsetzen.

Diese beide Aufnahmen entstanden im Zusammenhang mit einem Maibaumsetzen.

Diese beide Aufnahmen entstanden im Zusammenhang mit einem Maibaumsetzen.
Das Haus Nr. 13 mit Werkstatt, Spielwaren und Wäschegeschäft.
Das Haus Nr. 13 mit Werkstatt, Spielwaren, Wäschegeschäft und Tankstelle.